Es brennt....

Es brennt…… und zwar gewaltig!

 

Wir sind heute morgen früh um sieben bereits gestartet, da wir noch einige Sachen anschauen wollten. Zuerst ging es nochmals zum Upper Klamath Lake, wo wir auf eine ganze Kolonie Pelikane trafen und die Morgenstimmung voll einfingen. Herrlich, das Bild mit diesen Vögeln. Und wir praktisch alleine auf der Strasse, nur rechts und links in den Gärten haben die Rehe geweidet. Irgendwie sind die Gärten wirklich Schutz für diese Tiere, die haben sich zum Teil auch vor der Treppe, die zum Haus hinaufführt, hingelegt. Total faszinierend für mich. Wir fuhren dann weiter auf den von Théo so gehassten Interstate 5. Und er sollte recht behalten. Aber zuerst gab es noch ein „kleines“ Frühstück für uns – die Portionen hätten jeweils für drei gereicht. Weiter ging es auf dem Interstate 5, zwar nur etwa 300 m, dann kam das böse Erwachen! Stau auf der Autobahn, keinen Meter ging es weiter. Also hiess es warten. Irgendwann ging es ein Stückchen weiter und zufällig kamen wir zu einer Ausfahrt, die wir sogleich nahmen, um auf der Frontage Road weiterzufahren. Aber auch nur 100 m, dann kam uns ein Fahrzeug der Strassenpolizei entgegen und eine alte, nein, gemäss Théo uralte Schachtel pfiff uns an, dass wir die Frontage Road nicht benützen könnten und es keine Alternative gebe, wir müssten in den Stau. Aber wir sind ja Schweizer, also habe ich gefragt, ob wir zurück nach Weed fahren könnten, was sie uns gnädigst erlaubt habt. Wir aber nicht blöd, fahren unter der Autobahn durch, auf den Parkplatz, wenden und fahren hinter dem Rücken des Drachen auf die Frontage Road, die komplett leer war, weil der Drachen ja keinen mehr durchliess. So haben wir die 6 Meilen = 9,6 km ganz locker neben der Kolonne auf der Autobahn passiert. Leider fuhren wir dann wieder auf den Interstate 5 auf und dann kam, ja dann kam die obligate Baustelle. 9 Meilen oder fast 15 km war es einspurig, also wieder Stau, aber zum Glück nicht so schlimm, der Verkehr rollte langsam, aber immerhin, er rollte. Ach ja, der alte Drachen erzählte uns noch, dass es einen Unfall gegeben hätte zwischen Weed und dem Dorf Mt. Shasta, darum der Stau. Den haben wir ja elegant umfahren. Also, Unfall und Baustelle gemeistert, aber dann ging es erst richtig los. Die rechte Spur wurde gesperrt und den Grund dazu haben wir dann zuerst gerochen und dann gesehen. Wie schon seit Klamath Falls bemerkt, waren die Berge mit blauem Dunst umgeben und das bedeutet Waldbrand. Und es wurde uns recht gegeben. So viele Helikopter haben wir noch nie gesehen, so viele Feuerwehrfahrzeuge, Polizei, Fahrzeuge vom Elektrisch und Waldarbeiter – einfach alles war da. Überall wurden Bäume gefällt, denn es brannte auf beiden Seiten der Strasse ohne Ende. Wir haben Löcher gesehen, da hat das Feuer den Baum bis in die Wurzeln ausgebrannt, es stieg aber immer noch Rauch auf. Mit der Zeit konnten wir fast nicht mehr atmen. Es war gespenstisch, faszinierend aber auch traurig, dieses Feuer, das das Delta Fire genannt wird, aus nächster Nähe mitzuerleben. Unsere Entscheidung war die einzig richtige, wir hätten keine Chance gehabt, die 40 km irgendwie mit dem Velo zu durchfahren. Sämtliche Rest Areas, sämtliche Ausfahrten und natürlich auch die Strasse, die wir hätten fahren müssen, war von viel Polizei und Ranchern gesperrt ohne jede Möglicheit einer Befahrung. Die Situation war beklemmend und genau so, wie wir uns das vorstellten: wir auf dem Velo, über uns die Helis und links und rechts nur Feuer! Waren wir froh, dass wir uns rechtzeitig überlegt haben, wie wir die Situation meistern. Wie gesagt, nach 40 Kilometern liess dann endlich das Feuer etwas nach. Wir stanken zwar wie die Weltmeister, waren aber froh, endlich dieser Hölle entkommen zu sein. Der Interstate 5, eine grosse Autobahn, war nur noch eine schmale Fahrspur, die Autos liessen die Behörden noch ganz knapp durch und es würde uns nicht erstaunen, wenn wir heute abend hören, dass auch der Interstate geschlossen werden muss!

 

Was wir am frühen Morgen auch noch geniessen konnten, war der Anblick des Mt. Shastas. Der ist über 14‘138 Fuss hoch, ist bedeckt mit fünf Gletschern und ein Anblick, der einem den Atem raubt. Dieser Berg gibt auch der Landschaft seinen Namen. Nach dem Feuer kamen wir an den Shasta Lake. Auf diesem See, der tief unter der Autobahn liegt, gibt es als Sehenswürdigkeit Höhlen. Die wollten wir nicht unbedingt sehen, doch der Eingang war mit interessanten alten Sachen geschmückt, so unter anderem haben die Leute ein Klo von früher aufgebaut!

 

Weiter ging es für uns dann nach Redding. Etwas stiller, etwas nachdenklicher und dankbar für unsere Entscheidung. Mir tun die armen Tiere leid und ich hoffe für sie, dass sie sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten.

 

So verlief unser zweiter Ruhetag, morgen wird der dritte und letzte sein, dann geht’s wieder aufs Rad und in Direttissimo hinter San Francisco durch Richtung Santa Barbara. Morgen wird also mein letzter Bericht für die nächsten Tage sein.

 

Ich möchte an dieser Stelle noch allen ganz herzlich danken, die uns per Mail, Whatsapp, Facebook oder Blog danken für die interessante Berichterstattung. Solche Komplimente freuen uns immer sehr!

 

Aufgrund des lausigen Internetanschlusses hat es mir gestern nur neun der etwa 60 Bilder gefressen, sodass ich heute nochmals versuche, alle Bilder in eine neue DropBox zu stellen.

 

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